Maggie in love

Maggie, gerade mal süße Achtzehn, fühlte sich wie Hans im Glück.
"Johannes ist das Beste, was mir passieren konnte", schwärmte sie. "Er ist ein toller Liebhaber und ein erfolgreicher Mann, der mir die Welt zu Füßen legt."
Er hatte ihr eine Wohnung im Nobelbereich der Hauptstadt eingerichtet, jeden Tag schickte er Blumen, schenkte ihr wertvollen Schmuck.Sie jettete mit ihm um die Welt und bekam seine Kreditkarte für Shoppingtouren in Paris, Mailand und London. Dafür begleitete sie ihn treu auf Empfänge und Events, damit er sich mit ihrer Jugend schmücken konnte.
Auf einer After-Show-Party begegnete sie Johnny Blue, dem bekannten Sänger. Er sah fabelhaft aus mit seinen schwarzen Locken, dem dunklen Teint und den lustigen Grübchen im Gesicht. Zum ersten Mal fiel Maggie auf, wie viele Falten Johannes schon hatte, seine beginnende Glatze, den Bauchansatz, und ging er nicht auch schon gebeugt von der Last seiner gelebten Jahre?
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Bruttosozialglücklich

Vielleicht ungewöhnlich, dass ich schon da bin und an meinem Platz sitze, aber mir ist das wichtig. Es ist mein erster Einsatz als Lehrgangsleiterin. Ich bin voller Elan, meine Erfahrungen und Erkenntnisse weiterzugeben. Nach und nach kommen die Kursteilnehmer, ich begrüße sie, stelle mich vor: „Ich bin Marita Baghdan, Ex-Chemielaborantin, jetzt Glückscoach nach bhutanischem Vorbild.“
„Warum Bhutan?“, fragt jemand.
„Weil Bhutan das einzige Land ist, in dem das Bruttosozialglück als Staatsziel  verankert ist. Dort gilt nämlich: Wenn die Regierung keine Freude für ihr Volk erzeugen kann, dann gibt es für die Regierung keinen Grund zu existieren.“
Es ist mein Credo und die Rechtfertigung für mein Dasein.
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